A Travellerspoint blog

Galapagos ...

... ein Land vor unserer Zeit

-17 °C

Auf den Islas Encantadas oder auf gut Deutsch den Bezaubernden Inseln (insgesamt 70) - zwei Flugstunden von Quito entfernt - ist das Bankerl schon mit zwei müden Gästen besetzt. Das macht aber gar nichts, denn schon erwartet mich mein Schifferl, das mich in 8 Tagen durch dieses exotische Archipel lotst und mir herrliche Einblicke wie in ein Land vor unserer Zeit bietet.

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Es gibt auf der Erde kaum einen Ort, wo Tiere leichter in freier Wildbahn zu beobachten sind, als auf den Galapagos-Inseln. Die Tiere zeigen keinerlei Scheu vor den vielen Touristen und Kameras ...

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... wie dieser Landleguan

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... wie dieser kleine Seelöwe

Es herrscht ein Frieden auf diesem Archipel, wie ich es nie gesehen oder erlebt habe. Tag für Tag erlebt man ein Naturschauspiel, das sich schwer beschreiben lässt.

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Galapagos bietet einmalige Ein- und Ausblicke und sogar die Vögel scheinen stolz auf ihre Heimat zu sein ...

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... wie diese Maskentölpel

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... wie dieser witzige Blaufußtölpel

Einige der Inseln sind aber auch bewohnt, unter anderem gibt es hier eine sehr kuriose Geschichte, die sich auf der Insel Floreana zugetragen hat (nachzulesen im Buch "Postlagernd Floreana" von Fr. Wittmer):
Das deutsche Ehepaar Wittmer hat sich in der Nachkriegszeit auf dieser Insel niedergelassen, das erste Kind hat Fr. Wittmer in einer Höhle zur Welt gebracht, es gab Nachbarschaftskriege mit einem deutschen Zahnarzt und einer vermeintlichen Gräfin und sogar mysteriöses Verschwinden und mutmassliche Mordfälle, und doch hat die Familie Wittmer alles gut überstanden. Heute sind sie führende Anbieter von Kreuzfahrten und das Wittmerhaus oder -hotel gibt es auch. Ausserdem erinnert ein Holzfass, das den Wittmers als Postamt gedient hat, an diese Zeit. Dieses "Postamt" hat auch heute noch geöffnet:

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In dem Fass befindet sich ein Bündel mit zu verschickender Post. Wer eine nahe liegende Heimadresse ausfindig machen sollte, nimmt die Post mit und leitet sie freundlicherweise weiter. Wie lange die eigene Briefsendung bis zum Ziel braucht, hängt schließlich ganz allein von der Mitnahmebereitschaft anderer Besucher ab!

Aber irgendwann hat alles ein Ende, nicht nur mein unvergesslicher Besuch auf Galapagos sondern auch mein neunmonatiger Aufenthalt in Ecuador. Ende Juni heissts für mich: "Sag zum Abschied leise Servus!"

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... und während das Flugzeug höher steigt und über das 50km lange Quito fliegt, kann ich nur eines denken:

DANKE QUITO, DANKE ECUADOR UND DANKE ALLEN LIEBEN MENSCHEN, DIE ICH HIER KENNENLERNEN DURFTE, DIESE ZEIT WERDE ICH MEIN GANZES LEBEN NICHT VERGESSEN!

GRACIAS A TI QUITO, GRACIAS A ECUADOR Y SU GENTE TAN AMABLE, UN TIEMPO DE MI VIDA QUE NUNCA ME VOY A OLVIDAR!

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Und mit diesem lieben Willkommensgruß wurde ich dann zu Hause empfangen; ach wie schön, dass ich euch habe meine liebe Sabine und meine liebe Eva;o) danke, dass ihr mir alle so ein schönes Nachhausekommen bereitet habt, v.a. Mama und Papa, danke dafür, dass ihr die ganze Zeit so in mich vertraut habt, ihr ward mir während des ganzen Aufenthalts nicht so fern und habt mich in Gedanken, Worten und mit einem netten Taschengeld sehr unterstützt, es tut gut seine Familie als Rückenwind hinter sich zu wissen:o)

Posted by Sylvi 11:27

Schenken ist schön ...

... viel schöner noch als bekommen!

-17 °C

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Wenn ich meine Kinder betrachte, dann hab ich sie zum "Fressen" gern, so "gschtiascht" sind sie und ihre strahlenden Augen lassen mich vergessen, dass sie nicht viel haben, dass ihre Kleider zerrissen sind und die Schuhe Löcher haben. Aber die Kälte und der strömende Regen holen mich auf den Boden der Tatsachen zurück und für mich ist klar: bevor ich mich von meinen kleinen Freunden in den Bergen verabschiede, komme ich mit einem Paar Schuhe und einem persönlichen Geschenk für jeden sowie mit einem leckeren Kuchen zurück. Und dank meinem lieben Freund Martin und seiner Gemeinde sowie all meinen Lieben zu Hause: Mama und Papa, Oma und Opa, Onkel Hansi, Tante Hilde und Tante Anni kann ich mich am Markt auf die Suche nach Schuhen und Geschenken machen. Bepackt mit 25 Taschen und einem Riesenkuchen mache ich mich vor meinem Abflug in die Heimat noch einmal auf den Weg in die Schule.

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Schon am Eingangstor erwarten mich alle Kinder, sie stürmen mir mit "senortia, senorita" entgegen, 25 Kinder stürzen auf mich, das wird mir fast zu viel! Doch dann kehrt Ruhe ein, muchsmäuschenstill sitzen sie in der Klasse und warten mit glänzenden Augen auf ein Stück Kuchen und ein Pakterl Milch. Und als sie mir danach persönliche Karten schenken, beginnen meine Augen zu glänzen. Einen Text möchte ich hier in den Worten des Kindes niederschreiben und für euch übersetzen:

El Carmen de junio del 2007

Ola senorita silvia le mando esta carta para decirle que la quiero con todo mi corazon y usted que es una buena senorita y nos ha ensenado muchas cosas muy bonitas y lo que nos ha ensenado se queda en mi corazon adios senorita Silvya

Hallo fräulein silvia ich schenke diese karte um zu sagen dass ich sie sehr gern habe, mit meinem ganzen herzen und sie sind ein gutes fräulein und sie haben uns viele schöne dinge gelehrt und das was sie uns gelehrt haben behalte ich in meinem herzen adios fräulein Silvya

Ich bin froh, dass ich die Karte erst später gelesen habe, ich hätte vor lauter Rührung ja nur noch geweint!

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Zum Weinen ist jetzt aber keine Zeit, denn ich muss ja die Geschenke verteilen und ausserdem möchte ich die Augen der Kinder sehen, wenn sie die Taschen öffnen.

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Mir kommts vor wie Weihnachten und wenn ich den Kindern so zuschaue, dann macht mich das so glücklich und ich denke: schenken ist so schön, viel schöner noch als bekommen!

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Alle sind glücklich mit ihren Geschenken und die Wünsche waren bescheiden, eine Puppe, Filz- oder Buntstifte oder vielleicht ein Teddybär, diese Wünsche habe ich von Herzen gerne erfüllt.

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Im Namen aller Kinder und ihren Eltern, dem Direktor Jorge und den Lehrerinnen Sandra und Magaly sage ich allen ein herzliches Danke, die mir geholfen haben, das alles geben zu können:o)

eure Sylvia

Posted by Sylvi 02:23

Vamos a la playa ...

... denn wir haben noch nie das Meer gesehen

-17 °C

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Mein Praktikum ist bald vorbei, die Schule ist bald aus, da hat der Direktor Jorge eine gute Idee, gemeinsam fahren wir zum Meer hinaus. Es wird ein Bus organisiert, und dann eines donnerstags um Mitternacht machen sich die Bergbauern mit Kind und Kegel auf den langen Weg zum Meer.

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Nach dem ersten Staunen wird einmal richtig gefrühstückt, ein lustiges Bild: die Bauern - v.a. die Alten in ihrer Tracht - packen Eier, Saubohnen, Reis und Huhn aus ihren grossen Säcken oder Zeitungspapier und stärken sich für den grossen Badespass. Sie laden mich zum Essen ein, doch in Gedanken an meinen Darm und Magen lehne ich dankend ab.

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Und dann wird der Bus zu einer grossen Umziehkabine umfunktioniert und die Bademode ausgepackt. Auch einige Omas wagen den Sprung ins nasse Kühl. Die Oma in der Tracht allerdings bevorzugt inzwischen auf ihr Enkerl aufzupassen und den Bus zu bewachen.

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Katherine, die kleine Meerjungfrau, geniesst das Bad im Meer wie alle ihre kleinen und grossen Freunde, stundenlang bleiben sie im knietiefen Wasser.

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Für die Nichtschwimmer - also für alle - hat Direktor Jorge eine gute Idee, er hat ein langes Seil mitgenommen, an das sich v.a. die Älteren klammern. Die Kinder werfen sich nach einiger Zeit mutig in die Wellen, des öfteren hört man aufgeregtes Keuchen und Husten - die Wellen überraschen die Kinder und sie schlucken jede Menge Meerwasser, aber das kann ihnen die Gaudi nicht vermiessen.

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Irgendwann geht der Badespass dann doch zu Ende, ab gehts in die grosse Umziehkabine, Oma und Opa, Kind und Kegel sind wieder einmal so richtig gewaschen. Heim geht die Reise, aber keine Rede von still und leise! Hat man das nicht selbst erlebt, ist es schwierig sich das alles vorzustellen, aber ich kann euch sagen, die Gerüche im Bus, die Musik, die müden aber strahlenden Augen und den Bauern, der stundenlang im Bus auf- und abgeht und uns ein Schnapserl anbietet, all das werde ich nie vergessen!

Posted by Sylvi 01:18

Mein Leben in den Bergen

Escuela Victor Emilio Estrada

Seit anfangs Mai wohne ich in den Bergen. Wie einige von euch wissen, habe ich mein Voluntariat gewechselt. Ich unterrichte die Kinder der Bergschule Victor Emilio Estrada - 1 Std. noerdlich von Quito - in Englisch. Die Kinder und ich haben voll die Gaudi!!

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Und das ist meine Unterkunft, einfach, kalt, aber hat alles, was man in den Bergen halt so braucht:

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Tagwache ist um 6 Uhr, wenn ich im Schulhof stehe, geniesse ich diesen Ausblick, einfach herrlich:

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Die Morgendusche verschiebe ich auf mittags, denn das Wasser ist a...kalt und am Nachmittag scheint wenigstens die Sonne. Um 7:30 beginnt der Unterricht, nach der ecuadorianischen Hymne am Schulhof, gehen die 25 Kinder in die Klassen. Mit strahlenden Augen begruessen sie mich mit "Buenas dias señorita" oder "Good morning teacher". Um 10:00 geniessen sie eine Stunde Pause. In der grossen Pause arbeiten die Kinder aber auch, maehen den Rasen mit der Hand oder kochen am offenen Feuer Maiskolben und Saubohnen. Die Kinder sind mit 5 Jahren bereits so selbstaendig, dass mir vor Staunen der Mund offen bleibt.

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Um 12:30 machen sich die Kinder auf den Heimweg. Einige gehen bis zu einer Stunde zu Fuss, ich begleite die Kinder und ihnen gefaellt das. Hier gibts keine Autos mehr. Ab und zu kommt uns ein Campesino auf einem Pferd entgegen. Die Eltern der Kinder sind einfache, arme Bauern, aber soooo freundlich und strahlen trotz des einfachen Lebens so eine Lebensfreude und Zufriedenheit aus.

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Ich bin froh, dass ich Wandern kann und mich die Kinder begleiten, denn allein waer mir dann doch ein bissl mulmig, man weiss ja nie!! Und eine Schrecksekunde hatte ich auch schon. Da wander ich mit einem Maedl zu ihrem Haus und ploetzlich kommen wir an einem Haus vorbei und - mich haett fast der Schlag getroffen - da haben sie doch glatt einen Hund aufgehaengt - echt grausig!! Als ich das Maedl frag, warum die Leute das machen, meint sie nur: "Ach das ist, damit die Diebe nicht zum Haus kommen!" Der Aberglauben scheint hier gross zu sein.

Nach meiner Wanderung, koche ich mir Maiskolben, Saubohnen oder was halt hier einfach zu ergattern ist, bereite meine Klassen vor, tja und dann geniesse ich das Abendrot, ein Schultag geht zu Ende und die Sylvi haut sich muede aber gluecklich mit Fliesspullover und Omas Stricksocken in die Kiste und freut sich drauf, wenn die Kinder wiederkommen:o)

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Posted by Sylvi 16:40

Ja i bin mitm Radl da ...

... Abenteuer im Sattel

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Halloechen, heute gruesse ich euch aus dem Sattel meines geliebten Drahtesels:o)

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Ich moechte euch ein bissl an meinen Radlausfluegen teilhaben lassen. Auf den Fotos lassen sich die Eindruecke wirklich schwer festhalten. Ich bin hier totaler MTB-Freak geworden, und strample an einem Wochenende so um die 60km herunter. Meine Radlfreunde bringen mich an Orte zum Staunen und Geniessen und natuerlich zum Schnaufen hihihi :o)

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Da brauchst zwischendurch schon a gscheite Jausn!!!

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Wie zum Beispiel auf der 56km Tour rund um den Cotopaxi. Wir starten um 6 Uhr von Quito, LKW-Ausladen, Radl vorbereiten und los gehts.

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Von der Lagune Limpiopungo in ca. 3200m Hoehe kommen wir auf ca. 4000m.

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Der Cotopaxi bleibt leider zum Grossteil in den Wolken versteckt.

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So radl ich durchs Land - ich sags euch im Sattel erleb ich allerhand:o)

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Posted by Sylvi 16:08

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