Der Cotopaxi - ca. 60 km suedlich von Quito - gehoert zu den hoechsten aktiven Vulkanen der Welt. Am 28.11.1872 wurde er von den Andinisten Wilhelm Reiss und Angel M. Escobar erstbestiegen. Der letzte Ausbruch fand im Jahr 1904 statt. Der Name "Cotopaxi" bedeutet soviel wie "Suesser Hals des Mondes". Wie den meisten Bergen Ecuadors, liegt auch dem Cotopaxi eine Mythologie der Indigenas zugrunde:

In vergangenen Zeiten lebten die Berge wie wir Menschen. Der Cotopaxi wurde als Frau angesehen, der Chimborazo als Mann. Der Chimborazo bat um die Hand der Cotopaxi, diese war aber verliebt in den Imbabura (noerdlich von Quito). Dies hielt den Chimborazo jedoch nicht ab, ihr den Hof zu machen. Die kokette Cotopaxi hatte aber nicht nur einen einzigen Liebhaber. Auch flirtete sie mit dem Tungurahua und sie traf sich auch oft mit dem Nachbarn des Chimborazo, dem Carihuairazo. Als der Chimborazo von all diesen Ereignissen hoerte, bot er dem Carihuairazo die Stirn. Der Chimborazo nahm einen Stock und schlug mit Hilfe seiner langen Arme auf den Carihuairazo ein. Aus diesem Grund blieb der Carihuairazo voll von Steinen und Einschnitten, ausgemergelt und wuest ...
... eine durch und durch lateinamerikanische Geschichte :o)
Diese "kokette Cotopaxi" wollt ich mir einmal genauer anschauen!
Und da ich zu Weihnachten unbedingt einmal in den Schnee wollte, machte ich mich am 28.12. vormittags mit meinem lieben Freund Martin auf den Weg von Quito in den Cotopaxi Nationalpark.

Darf ich vorstellen ...
unser Guide - unter 4000m heisst er Israel, ueber 4000m nennen ihn alle nur noch Emilio (dieses Geheimnis konnte ich leider nicht mehr lueften!).
Voll ausgeruestet und bepackt gings am 28.12. nachmittags dann vom Parkplatz (4600m) ueber eine steile Sandpiste bis zum Refugio "José F. Ribas" auf 4800m.



Das Wetter wechselt sehr schnell hier. Gluecklicherweise konnten wir aber vorm Dunkelwerden noch einen Blick auf den Gletscher erhaschen.

Nach dem Abendessen wurden wir von Emilio ueber die Peligros (Gefahren) am Berg aufgeklaert ...

... und er erklaerte uns, wie wir die Tiroler Steigeisen aus dem Stubaital anziehen muessen.

Ab 20:00 gabs keinen Strom mehr in der Huette, da gings dann ab ins Massenlager. Da wir sehr viel getrunken haben, war erst mal an Schlaf nicht zu denken, immer wieder konnte man ein traptraptrap ... Richtung Klos hoeren. Und dann hiess es, sich wieder von neuem aufzuwaermen. Die Hoehe tat ihriges dazu, dass man keinen guten Schlaf finden konnte. Ich glaub um 22:30 bin ich dann mal eingeschlafen. Um 24:00 war Tagwache!

Nach dem koestlichen Fruehstueck brach das Team Martin-Emilio-Sylvia dann auf.

Zuerst gings einmal 200m bis zum Gletschereinstieg, dort schnallten wir die Steigeisen an, und dann gings hinein in die Nacht, Schritt fuer Schritt, langsam und steil. Der Sturm pfiff und der Neuschnee war nicht grad sehr "sexy" zum Laufen mit den Steigeisen sag ich euch! Bis 5300m gings so dahin, ab 5400m merkte ich dann, dass ich sehr schwindlig war, ich haett nur noch schlafen koennen - oje die Soroche = Hoehenkrankheit hat mich erwischt. Emilio musste das Tempo reduzieren, und so sind wir nicht mehr sehr schnell vorangekommen. Puh ich hab mich gefuehlt wie rauschig ;o)
Dann um 5:46 hat sich puenktlich zum Sonnenaufgang auch der Sturm verzogen, und fuer 20 Minuten durften wir ein bisschen Ausblick geniessen :o)


Aber lange hat das Wetterglueck nicht angehalten. Wir sind noch auf 5700m gestiegen, dann hat uns der Sturm, die fehlende Zeit fuer den Gipfel und meine Soroche zum Aufhoeren und Umkehren gezwungen. Egal, fuer mich war das schon der Gipfel :o)

Runter gings dann etwas schneller, und ab und zu auch auf dem Arsch.

Und beim Abstieg konnten wir wenigstens ein bisschen Ausblick geniessen.

Unten angekommen, "saumiad owa happy" - es war eine super Erfahrung.

Und das waere der Krater gewesen, den meine Freunde Andre und Stefano vor uns mit Emilio erreichen konnten.

Unser Guide Emilio auf der Tour mit Andre und Stefano
